Start Allgemein Felskinn – Enter The Light – Review

Felskinn – Enter The Light – Review

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Das 2018 erschienene Album „Mind Over Matter“ wurde ja gut abgefeiert. Trotzdem wurde im Jahr darauf das Line Up von Felskinn einmal umgekrempelt. So vereinten sich neben Fronter Andy Portmann an den Gitarren Martin Rauber (Wolfpakk) und Tom Graber (ex-Crystal Ball) sowie Ronnie Wolf (Lunatica) an den Drums und dessen Bandkollege Beat Schaub als Bassist in der Formation.
Das Ganze scheint gut zu klappen, denn mit der Zusammenstellung wurden erst mal richtig die Festivals gerockt und die Combo durfte den Support für internationale Acts, darunter The Hollywood Vampires und Deadland Ritual, spielen.

Am 25. Februar releasen die Schweizer via ROAR/Soulfood den 12-Track-starken Longplayer „Enter The Light“. Wie schon für die vorangegangenen Werke ging es zum Mixen und Mastern ab nach Dänemark, wo kein anderer als Jacob Hansen (Volbeat, Arch Enemy, Pretty Maids) Hand anlegte.

Mit dem ersten Ohrwurm „Darkness In Your Eyes“ starten Felskinn gleich richtig durch. Synthbeats fluten den Raum. Abgelöst von melodischen Heavy Metal-Klängen regt der Track dazu an, seine Haarpracht, wenn vorhanden, zu schütteln. Der Refrain frisst sich in den Gehörgang. Das Riffing, die Schlagzeugsalven und der durchaus kraftvolle und doch angenehme Gesang, der gern auch mal High-Pitch-Töne hören lässt, machen den Song festivaltauglich.
Wenn wir schon mal bei den Ohrwürmern, mit „Send The Angels Down“ ballert uns auch schon der zweite aus der Anlage. Treibende Rhythmen und die harten Instrumentals stützen den Refrain, den man nicht wirklich wieder los wird. Obendrauf erklingt ein nettes Solo, die Bassdrum wurde richtig dosiert, auch hier würden wir sagen, alles richtig gemacht.

Etwas rotziger und fordernder hämmert „Enter The Light“. Richtig schöner alter Metal, gespickt mit einem guten Solo, wie es sich gehört. Gegen Ende wird dem Track eine leicht düstere Note durch eine kurze, tiefe, verzerrte Sprachpassage verliehen.
Auch „Your Life Is Mine“ möchte auf provokante Art die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bei diesem Song wirkt alles etwas tiefer, etwas schräger und langsamer als bei den Vorgängern. Aber genau das lässt einen an dieser Stelle eben aufhören.

Bis jetzt wurden die Lieder ja in Zweiergruppen zusammengepackt, die immer ähnlich vom Aufbau und der Art des Stückes waren.
Durch „World Will End“ finden wir uns plötzlich auf der Kuschelrock wieder. Die Nummer wirkt stellenweise kraftvoll, ist jedoch sehr gefühlvoll eingesungen. Trotz der Schmuse-Rock-Attitüde wurde ein Gitarrensolo eingeschoben. Somit könnte man auch sagen, dass dies ein Dosenöffner (Macht den Schlüpper feucht) ist, den auch Männer sich anhören können.

Weiter geht es im Programm mit „Driven“. Hier werden leichte Erinnerungen an Skid Row geweckt, was jedoch schnell vergeht. Im Vergleich mit dem Rest des Albums geht dieser Track aber etwas unter, was vielleicht daran liegt, dass er nicht ganz so eingängig ist.

Mit „The Saviour Was Born“ knallt Felskinn uns einen weiteren Ohrwurm vor den Latz. Wir stehen wieder mal wild die Haare schüttelnd im Zimmer und die Nachbarn hämmern an die Tür, weil der Track durchs ganze Haus ballert. Die Uptempo- Nummer mit sattem Riffing packt einen direkt. Stimmlich wird Fronter Andy Portmann auch mal etwas gefordert, da hier ein schmaler Grat zwischen Klargesang und High-Pitched-Vocals zelebriert wird, der schnell mal schräg klingen kann, wenn es entgleitet.

„Life Beyond The Line“ ist wieder etwas ruhiger. Aber wie schon „Driven“ läuft der Song nicht so ganz bei uns ein. Keine Frage, der ist gut, aber durch die Stärke der anderen Lieder sticht er halt nicht hervor. Da helfen auch die Group-Schlachtrufe oder der im Finishing langgezogene High-Pitch-Scream gegen Ende nicht weiter.
Noch einmal ist Balladentime angesagt. „Lonely Heart“ trägt einen gefühlvoll. aber durchaus mit Power in die Traumwelt. Mit einem ansprechenden Gitarrensolo versehen, würden wir den Song sogar höher einstufen, als den Kuschelrock davor, zumal hier wirklich kein Mann meckern kann, es sei zu soft.

Huch, was ist denn da geschehen, Pop-Rock mit Schlager-Beigeschmack? „The Final Reason“ wirkt auf den ersten Zügen etwas sonderbar, aber irgendwie läuft der Song auch ganz gut rein. Er sticht zumindest richtig aus dem Album hervor. Etwas verschmust, etwas rockig, doch so 80er und mit einem gewissen Bon Jovi Touch versehen. Hut ab, gewagt, aber irgendwie auch gut! Das nächste Saufgelage kann kommen, der Track kommt auf die Playlist.
Dagegen wirkt der Folgetrack „Where“ ja schon richtig hart. Je nachdem, was man gerade so macht, steht man auch hier wieder rockend in der Bude, hämmert im Auto auf das Lenkrad ein oder versucht, beim Einkaufen nicht zu eskalieren. Ob sich der Verkäufer wohl zu einem Schlagzeug- oder Luftgitarren-Battle überreden lässt? Die treibenden Beats machen es einem aber auch nicht wirklich einfach, da stillzuhalten.

Zum Abschluss wird marschiert. „SixFiveFour“ wirkt auf den ersten Tönen stark, flacht dann aber rasant ab. Das kurze Aufflackern von Rammstein, Sabaton und all den Formationen, die schon davor mit Marschmusik getrumpft haben, gipfelt in einem Abzählreim. Da helfen auch Schlagzeusalven, Bassdrumgewitter und Soli nicht mehr raus. Natürlich ist der Track nicht schlecht, aber eben nicht, was man nach dem Intro erwartet hat. Eine gewisse Enttäuschung schwingt da schon nach.

Fazit: Uns hat das Album richtig Spaß gemacht. Felskinn liefern einen Longplayer ab, voll gespickt mit geilen Tracks für Festivals, für die Zweisamkeit oder das Saufgelage. Wir können sagen, dass dieser Silberling seinen Platz in unserer Sammlung gefunden hat. Auch wenn hier und da ein Track nicht zu 100% unserem Geschmack entsprach, fällt dieses Album stark aus. Die Musiker wissen, was sie machen, der Sound ist gut und der Mix ist abwechslungsreich.

9 PointsPunkte 9 von 10

Tracklist
01.Darkness In Your Eyes
02.Sand The Angels Down
03.Enter The Light
04.Your Life Is Mine
05.World Will End
06.Driven
07.The Saviour Was Born
08.Life Beyond The Line
09.Lonely Heart
10.The Final Reason
11.Where
12.SixFiveFour

Felskinn
Enter The Light
Label: ROAR/Soulfood
VÖ: 25.02.2022
Genre: Metal/Heavy Metal

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