Start Allgemein Kadinja – Super 90‘ – CD-Review

Kadinja – Super 90‘ – CD-Review

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Die 2013 gegründete Band „KADINJA” brachte am 18. Januar via Arising Empire ihr 2. Album namens „Super 90’” heraus. Die jungen Franzosen präsentieren“ einen Mix aus progressivem Metal-Djent und technischem Prog mit catchy Hooklines, gekonnter Griffbrettarbeit und gewaltigen Low-End Grooves”, wie es im dazugehörigen Pressetext heißt. Aahh ja, interessant, das wollen wir doch mal hören, damit wir uns darunter etwas vorstellen können.
Ihr erstes Album „Ascendancy”, das im Februar 2017 erschien wurde sowohl von den Fans als auch von der Presse in höchsten Tönen als frischer Wind in der Metal-Szene gelobt. Es folgten zahlreiche Show- und Tourmöglichkeiten für das junge Quintett, unter anderem mit Größen wie „Animals As Leaders”, „Devin Townsend Project”, „Adagio”, „Klone”, „Betraying The Martyrs”, „Algorithm”.

Bereits der Opener „Empire” lässt gespannt aufhorchen. Ist das nur Geräusch oder wird das noch was, fragt man sich nach den ersten Tönen. Ne, das soll so, und spätestens als Sänger Philippe Charny einsetzt wird alles wieder gut, wobei das „ Gedudel” im Hintergrund auf Dauer schon leicht nervt. Auf jeden Fall ein ungewöhnlicher Song mit einem gewagten Ende. Thema getroffen haben die Pariser Jungs mit „The Modern Rage” – elektronische Spielereien, die in den Song integriert werden und an Science-Fiction-Filme erinnern. Auf jeden Fall interessant.

Die stärkste Nummer auf dem Album ist „Véronique”. Spannungsgeladener Aufbau, dann eine Stimme, die immer zerbrechlicher wird und alles rausschreit, was an Wut und Frust, an negativen Emotionen im tiefsten Inneren wütet. Und dann ein sanftes Ende – ein kraftvoller und absolut gelungener Song. Gleich danach fragt man sich bei „Episteme”, ob zufälligerweise eine andere Band mit auf das Album gemischt wurde. Akustikgitarre, Harmoniesang mit klaren Stimmen – so würden Simon and Garfunkel heute klingen. Kein Schlagzeug, kein Bass, ohne Keyboard und Drums. Der Song ist gut, passt aber so gar nicht auf das Album. Und ist auch gar nicht wiederzuerkennen, denn er war in der „normalen”,- also härteren Version schon auf dem Vorgängeralbum „Ascendency” zu hören. Andererseits bekommt man einen Eindruck von dem, was die Musiker drauf haben und was für ein vielseitiges Repertoire sie beherrschen. „Episteme” heißt übrigens „Erkenntnis, Wissen, Wissenschaft” – und warum dieses griechische Wort als Sontitel dient, wird klar, wenn man auf den Text achtet. Es geht um die Erkenntnis, dass eine Trennung der richtige Schritt ist. Abschied, Liebeskummer, Herzschmerz – eine wunderschöne Ballade, die aber so gar nicht zum Stil der anderen Songs passt. Mit „Strive” gibt’s dann wieder knüppeldick was auf die Ohren. Kurz und gnadenlos, allerdings nicht sehr überzeugend.
Der letzte Song „Avec tout mon Amour” kommt mit den ersten drei Minuten nur Instrumental daher, dann setzt ein radiotauglicher Gesang ein, der sich eingängig in die Gehörgänge schleicht.
Fazit: „Véronique” ist wirklich gelungen und zeigt das ganze Potenzial der Band. Mit „Episteme” schlägt das Quintett einen ganz anderen Weg ein, der überhaupt nicht zum Rest des Albums passt, aber trotzdem ein Hinhörer ist.
Insgesamt ist „Super 90’” ein sperriges Werk, das von jedem etwas bietet, aber nicht ganz rund ist. Das kann man als abwechslungsreich bezeichnen, oder eben auch als noch auf der Suche nach der Richtung. Progressiv- schnörkelig, instrumental sicher auf hohem Niveau aber als Gesamtpaket nicht voll überzeugend.

Wertung: 7/10

01. Empire
02. From The Inside
03. The Modern Rage
04. Icon
05. The Right Escape
06. Véronique
07. Episteme
08. Strive
09. Muted Rain
10. House Of Cards
11. Avec tout mon Amour

Kadinja
Super 90’
Label: Arising Empire
VÖ: 18. Januar 2019
Genre: Metalcore/Djent/Progressive

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