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Rebels’ Reunion und Crossplane im Marias Ballroom in Hamburg am 7. April 2018

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Ein Bericht vom A.D.Ghoul. Review mal anders!

Sooo, ich besuche die allseits geschätzte Herrin der Musicghouls in Hamburg und hierzu gehört der obligatorische Besuch einer musikalischen Bühnenveranstaltung. Unser Weg führt in den beschaulichen Marias Ballroom in Harburg, wo Rebels’ Reunion und Crossplane ihren Krach, ähem, ihre wohltuenden Klänge zum Besten geben werden.

Die vor kurzem umgebaute Lokalität ist recht klein, der Konzertraum – Saal wäre übertrieben – faßt wohl 50-80 Leute, wenn man kräftig schiebt. Dem Besucher fällt der Kronleuchter an der Decke auf, welcher den Raum so richtig gemütlich macht. Bei unserem Eintreffen sind neben den Damen vom Merchstand vielleicht 20 Leute oder mehr bereits eingetroffen. Bis zum Beginn ist es noch ein wenig, also verköstigen wir uns zunächst mit einem Kaltgetränk von der charmanten Bedienung. Es gibt sogar Kleiderhaken, an denen meine Jacke immer noch hängt, als ich sie immer mal aus den Augen lasse!

Das Publikum ist gemischt; von (Alt)Rockern und Death Metal Anhängern ist alles dabei und mit meiner Anwesenheit als ostdeutschem Schwarzmetaller ist auch die Minderheitenquote erfüllt.

Als Rebels’ Reunion um 20:45 ihr Set beginnen, gedenke ich, die Darbietung vom Barhocker aus zu verfolgen, was sich als schwierig gestaltet, da mich so ziemlich jeder im Raum an Körpergröße überragt. Ich merke, daß ich im Norden bin. Als ich dies meiner Begleitung gegenüber bemerke („ich merke, ich bin Hamburg, alle sind größer als ich”), ernte ich sogleich den Kommentar eines Besuchers („Nein, nur länger”).

Wir wenden uns von meinem Minderwertigkeitskomplex ab und der ersten Band zu, die als Intro alberne Kindermusik gewählt haben. Diese Art des Humors ist neben der Mucke bestimmend für die Truppe, die ihren Einstand mit „Proud to be loud” beginnt, unmittelbar gefolgt von „Back in the Business”. Der Bandname paßt in doppelter Hinsicht, da keine Note, die die Truppe spielt, nach 1980 geschrieben wurde. Die musikalischen Vorbilder sind AC/DC, Motörhead, gewürzt mit dem jugendlichen Esprit von H & M, wovon das Tanktop des Bassisten Justus Zeugnis ablegt. An Letzteren geht aber der Preis für die beste Gesichtskirmes an diesem Abend. Die Sänger-Gitarristen Tim und Martin weisen zwischen den Songs regelmäßig auf ihre praktisch nicht vorhandenen Fähigkeiten hin (Martin: „Heute kann man sich nicht aussuchen, mit wem man musiziert. Aber da sagen meine Bandkollegen auch immer zu mir”). Die geneigte Ghulherrin gesellt sich nach einer Weile aus dem nicht vorhandenen Photograben zu mir, um entnervt mitzuteilen: „Zu viele Ansagen”. Bei „Let the good times roll” beschließen Basser und Rhythmusgitarrist, den Freiraum vor der Bühne zu okkupieren und sich zwischendurch selbst zu feiern. Die Band verabschiedet sich mit „Killed by Death” als Zugabe.

Setliste: Proud to be loud – Back in the Business – The Spell – Scotch Whisky – Payback – Stand up and fight – The Blues – She’s a Killer – One by One – Airblade – The Chase – Kingdom of Steel – Let the good Times roll- Killed by Death

In der Umbaupause begeb ich mich vor die Tür, um meine Lunge zu verpesten. Dabei fallen dem Niederrheinischen Provinzbewohner die Glimmstängel der anderen Gäste beim Gang durch den Kneipenbereich auf. Offenbar gilt das Rauchverbot nicht für Lokalitäten in der Hansestadt. Und ich hatte den Kneipenduft, der an einer Jacke hängt, schon längst vergessen. Hmmm…

Die an jeder Steckdose spielenden Crossplane laufen heute Abend überraschenderweise als Threepiece auf, denn Gitarrist Alex fehlt. Auf Nachfrage bei meinem Fachmann für Crossplanesche Angelegenheiten ist aber kein Austritt zu verzeichnen, seit Andrew den Baß übernommen hat. Mußte wohl arbeiten, der Mann. Anwesend sind jedoch der noch nicht ganz so alte Andrew am Baß sowie der stets tiefenentspannte Mark. Fronter Celli, eine Mischung aus einem ausgedünnten Johan Hegg mit der Stimme von Lemmy, bittet vor Beginn wie üblich alle Besucher vorher vor die Bühne. Der ersten Reihe zuprostend, traut sich ein Mädel, aus ungefähr anderthalb Metern Entfernung, ganz sachte mit dem Flaschenboden an Cellis Buddel anzutippen. Ich meinerseits folge der Aufforderung und stelle mich ganz nach vorne hin, so daß ich Celli am Bart ziehen könnte. Der belohnt mich prompt mit einem lobenden Kommentar („die schönste Dame von allen”). Nun ja, ähem, zur Musik: Das Set umfaßt laut Liste 22 Songs, wahrscheinlich alle, die die Band je geschrieben hat und spielen könnte, wenn man sie ließe.

„Bring the Fire” markiert den Einstand und Celli hat wie immer Spaß anne Backen. Das gilt auch für das Publikum, das auf 20 – laut Chefin 50 – angewachsen ist. Die Vorband hat sich ebenfalls in die Menge begeben. Celli fordert zwischendurch mit Mitsingspielchen zum Mitgehen auf und läuft bei der Bandhymne „Rollin” auch schon mal nach ganz hinten durch, um selbst die schüchternsten Gäste – wieder – nach vorne zu holen („Das Mädchen, daß vorher nach gekommen ist, das ist jetzt wieder weg”). Eine gute Stunde lang gibt es Rotzrock hauptsächlich vom letzten Album „Backyard Frenzy”. Celli verabschiedet sich mit dem altbekannten „Wir sind Crossplane, aber ihr seid Rock ‘n’ Roll!”, und zwar in der richtigen Reihenfolge! Die Ghulherrin macht noch schnell Interview klar, um zum Aufbruch zu rufen.


Setliste: Bring the Fire – Brave new World – In my Veins – Warlord – Real Life – Take it or leave it – Grabbers – The Battle in me – Sweet little Rockabella – I will be King – King of all Rock ‘n’ Roll Demons – Rollin’ – Blackness of Souls – Balls – Easy lay- – Dance with the Devil – Rock ‘N’ Roll will never die – Rock out – Bad Days – Fast Lane – In the Name

Ein ganz und gar nicht kriecherisches „Danke” geht an die freundliche Bedienung, den alten Hamburger, der nicht größer, sondern nur länger ist und natürlich an die beiden Bands für den guten Abend.

 

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