Start Books Runa – Vera Buck

Runa – Vera Buck

2000
0

“Man kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben.”

Verlag: Limes Verlag
Erschienen: 24.08.2015
Länge: 608 Seiten
ISBN: 978-3809026525
Preis: Hardcover 19,99€ , E Book 15,99€

Buch bestellen
Amazon

Inhalt:

Die Geschichte spielt in Paris im Jahr 1884. Schauplatz ist die damals größte Nervenheilanstalt, die Salpêtrière, mit ungefähr 4000 Patienten. Größen wie der Neurologe Jean-Martin Charcot und Joseph Babinski treffen hier aufeinander und betreiben ihre Forschung an Hysterikerinnen. Die Hysterie, noch wenig erforscht und in den jeden Dienstag stattfindenden Lesungen von Dr. Charcot öffentlich zur Schau gestellt, lockt viele Studenten und Ärzte aus ganz Europa an. So wie Jori Hell, der zum Promovieren eigens aus der Schweiz nach Paris gezogen ist.Jedoch braucht er zuerst ein Thema für seine Doktorarbeit und dieses findet er in Runa. Runa, ein kleines Mädchen, das auf keine von Charcot’s Behandlungsmethoden anzusprechen scheint und durch hohe Gewaltbereitschaft auffällt. In Runa sieht Jori die Möglichkeit seinen Doktortitel zu ergattern und endlich einen Weg zu finden seine Jugendliebe, Pauline, zu heilen. Es passiert in eben einer der berühmten Dienstagslesungen, das Jori seine Chance wittert und ohne weiter über die Folgen seines Handelns nachzudenken, aufspringt und Charcot seinen Vorschlag unterbreitet. Doch einen Dr. Charcot unterbricht man nicht und so ist ab jenem Moment die Aufmerksamkeit bei Jori. Niemand glaubt an Jori’s Idee und die Studenten und Ärzte wetten auf Runa’s Tod. Ein Zurück gibt es nicht und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Da Jori sich bewusst ist, diesen schweren Eingriff niemals allein ausführen zu können, holt er sich seinen Freund, den schon betagteren Dr. Luys ins Boot. Dieser ist erst nicht so recht angetan von der Idee – hat er doch einen Ruf zu verlieren. Während die Beiden dann allerdings doch mit den Nachforschungen beginnen, passieren außerhalb der Mauern der Salpêtrière merkwürdige Dinge. Da sind Frederic und Isabelle, die Geschwisterkinder die Zigarettenstummel sammeln und zufällig ein paar merkwürdige Zeichen finden, die noch an anderen Orten in der Stadt gefunden werden. Wer hat diese Zeichen an die Wände und auf eine Leiche gemalt und warum? Lecoq, ein ehemaliger Polizist, der nun Verbrecher geworden ist, ermittelt auf eigene Faust. Seine Wege und die der Kinder treffen sich und jeder hat ein anderes Puzzleteil in der Hand, das zur Lösung des Verbrechens führen könnte.

Hat Runa wirklich diese Zeichen hinterlassen und wenn ja, was wollte sie den Menschen mitteilen? Ist Runa überhaupt eine Verrückte, vielleicht sogar eine Mörderin, oder ist sie bloss Opfer dieses grausamen Systems, in dem die Kranken abscheulichsten Experimenten ausgesetzt sind?

Meinung:

Hier haben wir einen wirklich brilliant recherchierten Roman, der uns einen Einblick in das frühe Paris gewährt und gleichzeitig anschaulich darstellt, wie die Anfänge der Neurologie ausgesehen haben. Die Gedankengänge der Ärzte aus dieser Zeit sind interessant zu verfolgen, allerdings auch manchmal haarsträubend. Leider ist das damals alles genauso geschehen.

Die Figuren des Romans wachsen einem ans Herz, auch wenn man irgendwann gar nicht mehr sagen kann, wer nun der Kriminelle ist und wer der Mensch mit den guten Absichten. Selbst der selbsternannte Verbrecher wächst einem wirklich ans Herz. Die Grenzen zwischen gut und böse sind fließend und somit haben wir hier einen erfrischend realistischen Roman, der an keiner Stelle etwas von seiner Spannung einbüßt, selbst wenn manche Kapitel etwas langatmig geschrieben sind. Es bleibt bis zum Schluss spannend.

Die Sprache ist ein bisschen komplexer und hier und dort stolpert jemand ohne Französischkenntnisse über die genannten französischen Buchtitel, aber allgemein lässt sich sagen, dass die grauen Zellen sich doch sehr über diese etwas komplexere Geschichte freuen. Dieses Buch ist ein Genuss, gepaart mit etwas Geschichtsunterricht, aber dies nebenbei zu Themen, die meist unter den Tisch fallen, von denen man noch nicht soviel gehört hat – es sei denn, man studiert Neurologie! Es ist interessant zu lesen, spannend, aber nichts für zartbesaitete Gemüter.

 

Vera Buck im Web

Homepage
Facebook

 

 

 

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein