Start Allgemein Jack Pott – Bomben über Disneyland – Kurz Review

Jack Pott – Bomben über Disneyland – Kurz Review

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Und dann gibt es Tage, an denen man einfach mal ein Album erhält von einer für uns total unbekannten Band, reinhört und sich denkt, WTF, warum haben die denn nicht schon früher was rausgehauen?
So lief es beim ersten Mal Jack Pott hören hier ab. Partytaugliche, Stimmungsmukke, die von gesellschaftskritisch bis totalem Blödsinn aber auch echt alles abfrühstückt, was thematisch möglich ist.

Aber wer sind die Typen eigentlich?
Jack Pott kommen aus Bad Schwartau, jau genau da, wo die Marmelade auch her kommt.

Via Dackelton Records/Brocken Silence liefert die Combo am 18. März mit „Bomben über Disneyland“ ihr erstes Album ab. Den zweifachen Auftritt bei der Verleihung des „Goldenen Aluhutes“ haben sie dem Release der EP „Adoleszenzgeschichten“ 2020 zu verdanken. Hier wurde mächtig gegen Alu-Hut Träger, Reichsbürger und diverse andere Gruppierungen gewettert.

Wir haben in „Bomben über Disneyland“ mal reingehört. Darauf zu finden sind 14 Tracks, die direkt mit einem Warnhinweis gestartet werden:
So lauten die ersten Worte auf dem Longplayer:
Achtung, Achtung, das hier hat nichts mit Punk zu tun!

Uns fliegen hier Deutsch-Punk-Rock-Beats um die Ohren. Gelegentlich erhascht man einen Neue Deutsche Welle-Unterton. Aber auch vor Ska und gar Electro machen die Herren nicht Halt. Der wilde Mix zieht sich wie ein roter Faden durch den Silberling. Ein Party-Kracher nach dem anderen lässt auch die schlechteste Laune vergehen. Mit der einen oder anderen Nummer bekommt man auch schon mal eine Pop-Punk-Hymne auf die Lauscher. Thematisch, wie oben schon erwähnt, wird hier auch echt alles aufs Brot geschmiert. Alltagswahnsinn grüßt den Herzschmerz in Ekstase und hier und da möchte die Band dann doch mal zum Nachdenken anregen. Es werden aber klare Botschaften gesendet, mehr Toleranz, deutlich gegen Ausgrenzung und gegen Rassismus steht groß auf Jack Potts Fahnen.

Der Titeltrack „Bomben über Disneyland” zeigt die metaphorische Zerstörung der eigenen kleinen Welt durch gesellschaftliche Zwänge. Die Ska-Hymne an alle Plattenbauten liefert „Urlaub auf meinem Balkon“ und Herzschmerz prasselt mit „Ohne Dich“ auf uns ein. Soweit, so gut.

Eine Prise Die Ärzte, etwas Rebellion, aber vor allem Humor schwingt auf diesem Longplayer mit. Kurz gesagt, die sind gar nicht mal „So Indie“ wie der Titel eines Tracks lautet, welcher übrigens schon auf der ersten EP released wurde und nochmals zu Einsatz kommt. Bei so viel Party müssen auch wir gestehen, wir tanzen scheiße. Schön, dass die Band mit „WTS“ sogar einen Song darüber auf dem Silberling hat.

Fazit: Wer ein Hochglanz-Mainstream-Indie-Album will, ist hier fehl am Platz. Wer fett Party und Eskalation auf der Tanzfläche braucht, ist hier aber zu 100 % richtig. Der musikalisch bunte Mix sorgt für reichlich Abwechslung. Wir haben auch ein paar kleinere Ohrwürmer gefunden und finden, die Band müssen wir dringend mal live sehen, um uns von der Partytauglichkeit der Herren selbst ein Bild zu machen. Etwas meckern könnte man am Sound, der ist ja fast schon zu sauber für Punk, aber wirklich stören tut es dann auch nicht. Gesanglich könnte vielleicht auch noch ein bisschen was gemacht werden, aber auch hier muss man sagen, im Grunde passt es dann auch wieder gut zum Rest.

9 Points9 von 10

Tracklist
01.Bomben über Disneyland
02.Am Ende meiner Leitung
03.Urlaub auf meinem Balkon
04.Ohne Dich
05.So Indie feat: Zirkel
06.Antiparty
07.Karstadt
08.Fehler im System
09.California
10.Du machst den Punkt kaputt
11.Die Anderen
12.Bundeswehr
13.WTS

Jack Pott
Bomben über Disneyland
Label: Dackelton Records/Brocken Silence
VÖ:18.03.2022
Genre: Party-Punk

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