Start Allgemein Kisaragi Station – Behind the Song – Armageddon Game

Kisaragi Station – Behind the Song – Armageddon Game

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Armageddon Game ist das Finale unserer kleinen Sci-Fi Story names Replica, die auf der ersten Hälfte des Albums erzählt wird. In einer dystopischen Zukunft hat sich unser namenloser Protagonist in seiner Jugend klonen lassen, um an Geld zu kommen. Das Geld ist schnell wieder verzockt und seinen Leben geht den Bach runter, während sein Klon als Wissenschaftler Karriere macht. Unser Protagonist sucht ihn eines nachts auf, um ihn zu ermorden und seinen Platz einzunehmen.

Um auch durch die Songtitel zu zeigen, dass es sich um eine zusammenhängende Geschichte handelt, wurden alle nach Begriffen aus dem Schach benannt. Für den ersten Teil der Story haben wir die Eröffnung King’s Gambit als Titel gewählt. Der Titel des Intros e2e4e7e5f2f4 ist passend dazu die tatsächliche Zugfolge.

Der nächste Track, Fool’s Mate, erzählt, wie unser Protagonist versucht, den Platz des Klons einzunehmen. Anfangs noch sehr überzeugt von sich selbst, fliegt er jedoch schon sehr schnell auf und ist von nun an auf der Flucht. Dass seine Tage gezählt sind, spiegelt sich auch im Songtitel wieder, denn bei einem Fool’s Mate verliert einer der Spieler in der geringst möglichen Anzahl an Zügen. An dieser Stelle geht es nun in Armageddon Game weiter, auf dessen Entstehungsprozess wir nun ein bisschen detaillierter eingehen wollen.

Bei uns entsteht in der Regel die Musik zuerst, Texte werden dann im Anschluss so geschrieben, dass sie zur Musik passen. So ist in Armageddon Game die Story auch mehr eine Beschreibung der Musik als umgekehrt. Ein zentrales Element, was sich dabei herausgebildet hatte, war die Zeitreise. Wer im Refrain ganz genau hinhört, erkennt vielleicht, dass Gitarren- und Bass-Riffs und damit auch die Akkordfolge in der Mitte gespiegelt sind. Es wird also zuerst vorwärts und dann noch einmal rückwärts gespielt. Die nun entstandene Zeitreise kann unser Protagonist nutzen, um sich einen wichtigen Vorteil gegenüber den Verfolgern zu schaffen. Auch wenn der Refrain nicht allzu lang ist und er immer nur wenige Minuten in die Zeit zurückreisen kann, schafft er es so dennoch, seinen Widersachern immer einen Schritt voraus zu sein. Diese Überlegenheit beschreibt er im Text wie folgt:

You are too late.
Good luck to you, ‘cause you will need it.
For all these days
I’ve always been one step ahead.
You think I’m trapped
Good luck to you, ‘cause I don’t need it.
Come get me now.
The game is on, now make your move.
With every step you’re taking
You’re planning my escape.

Hier zeigt sich gut, wie wir auf die Analogie zum Schach gekommen sind. So kommt auch der Titel Armageddon Game wieder daher. Bei dieser Spielart gewinnt einer der Spieler auch bei einem Unentschieden. Als Ausgleich bekommt der andere Spieler mehr Zeit auf der Uhr. Auch hier waren wir wieder begeistert, wie gut das zu unserer Story passt. Außerdem gibt es natürlich einen großartigen Songtitel ab, der um ein Haar sogar zum Albumtitel geworden wäre.

Zurück zum Song, die oben beschriebene Zeitreise selbst geschieht dann im Refrain, sowohl in der Musik als auch im Text:

Now the worldly edges merge to an einstein-rosen bridge. 
Time and space will fade to white. 
Rewinding clocks, a paradox, 
rewriting time, the future’s mine again.

Ein weiteres Detail der Musik, welches im Text aufgegriffen wurde, findet sich in der Strophe. Hier wird das von der Band gespielte Riff in jedem Durchgang um eine Viertel verkürzt, fast wie in einem Film, wenn die Schnitte schneller werden, sobald es auf den Höhepunkt zugeht. Für den Text hat das die Inspiration geliefert, einen Countdown einzubringen, den der Protagonist bis zum Initiieren der Zeitreise abwarten muss. Mit den Verfolgern direkt im Nacken ist das sehr nervenaufreibend:

The countdown has begun, come on. 
These 30 seconds seem like an eternity
20 more, we’re getting there.
Almost done. Just 10 more seconds, 
I can feel my heart explode. 
One more second, this is it.

Trotz seines Tricks mit der Zeitreise schwindet im Laufe der zweiten Strophe der Vorsprung des Protagonisten langsam dahin. Daher schlägt auch der Größenwahnsinn aus der ersten Strophe langsam in Zweifel um:

The game is won.
In the end you won’t defy me.
I will prevail
and reclaim what you took from me.
Where are you now?
It might well be, you’re close behind me.
Good luck, to me.
Be cautious now, don’t mess this up.

Auch in der zweiten Hälfte des Songs, wo die Handlung eher musikalisch als durch Text beschrieben wird, bleibt es interessant. Getreu der Stilvielfalt, die sich durch das gesamte Album zieht, verlassen wir die Metal-lastigen Gitarrenriffs und wenden uns eher dem Progressive Rock zu. Zunächst geht es weiter in den Wirren der Verfolgungsjagd mit mehreren Parts in verschiedenen Ton- und Taktarten. Den Abschluss dieses Teils bildet ein Haken-esques Riff in Keyboard und Bass, das ständig zwischen G-Moll und Gis-Moll wechselt.

Beim Versuch eines letzten heiklen Manövers, musikalisch dargestellt durch einen waghalsigen Übergang, gerät der Protagonist jedoch trotz all seiner Bemühungen in die Hände der Verfolger. Geplagt von Unsicherheit und Zweifeln wartet er nun machtlos auf die Konsequenzen seiner Taten. Dementsprechend ist der folgende Teil in einem 13/4-Takt geschrieben, der eine Ewigkeit zu schweben scheint, bis die Band wieder auf einer Eins landet. Wie die Ungewissheit den Protagonisten langsam auffrisst, lässt sich im Gitarrensolo mithören, das aus dem Nichts kommt und über eine lange Steigerung in einem harten Metal-Riff endet, welches schließlich in den nächsten Teil mündet.

Wir hoffen, damit nun ein wenig neugierig gemacht zu haben, wie das Ganze so klingen könnte und laden natürlich herzlich dazu ein, sich die Songs (oder auch das ganze Album) anzuhören.

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