Start Allgemein Schattenmann – Chaos – Review

Schattenmann – Chaos – Review

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Die Band Schattenmann gibt es jetzt seit etwas über vier Jahren. Aus diesem Anlass wurde im Februar pandemiebedingt auf YouTube das Vier-Jahre-Schattenmann-Jubiläums-Konzert mit den Fans gefeiert. Dazu gab es dann auch gleich neuen Merch im Shop. Des Weiteren haben die Schattis unter „Schattenland – Der dunkle Podcast“ auch ihren eigenen Podcast erfolgreich gestartet.

Durch ihren Alben „Licht An“ (2018) und „Pandemie“ (2019) und den dazugehörigen Liveshows und Festivalauftritten konnten sie sich eine große Fangemeinde aufbauen.

Am 05. November erscheint via AFM Records der dritte Silberling „Chaos“. Mit „Cosima“, „Abschaum“ und „Spring“ wurden die ersten Vorboten der neuen CD bereits ins Rennen geschickt. Der Longplayer umfasst 15 Tracks, mal mehr mal weniger NDH 2.0.

Wir haben uns den Silberling mal gegriffen und für euch probegehört.

Den Auftakt macht „Die Ruhe vor dem Sturm“, ein kurzer instrumentaler Einspieler einer Rummel- bzw. Fahrgeschäft-Melodie. Der Titeltrack „Chaos“ klingt zum Glück nur sehr kurz nach Eisbrecher, bevor er dann doch seinen eigenen Stil abliefert. Die treibenden Beats schlagen einem aus den Boxen entgegen, werden durch ruhigere Parts durchbrochen und ziehen wieder an Tempo an. Das satte Riffing und die ballernden Schlagzeugsalven sorgen für die richtige Dosis an Härte, die Melodie ist eingängig und der Gesang sorgt im Refrain für den Ohrwurm.

Wir brechen jetzt mal die richtige Reihenfolge auf der CD und ziehen einen Track etwas nach vorn, weil es an dieser Stelle einfach gut reinpasst. Mit den Videos zu „Abschaum“ und „Cosima“ lieferte Schattenmann wahre Albträume für die Damenwelt. Sieht man bei Cosima, Fronter Frank Herzig mit Rotzbremse im Gesicht sabbernd seine Sexpuppe anhimmeln, schlagen bei Abschaum gleich alle vier Musiker im Ekelfaktor über die Stränge. Dafür sind die Songs sehr unterschiedlich. Abschaum hat Ohrwurmpotenzial, ist energiegeladen, rotzig und hat gegen Ende einen kurzen Metal-Ausbruch. Cosima ist hingegen etwas ruhiger und monotoner in der Melodie eingespielt.

Treibend ballert „Extrem“ aus der Anlage. Gefolgt von einem metallastigen „Alles auf Anfang“. Hier hämmern die Schlagzeugsalven neben dem Metalriffing im Wechsel zu den sonst üblichen NDH-Sounds. Gesanglich spielt Frank mit harten und soften Tönen. Davon hätten wir uns etwas mehr gewünscht. Es ist eine deutliche musikalische Weiterentwicklung zu hören. „Choleriker“ überrascht mit dem Intro, das nach Choral klingt, schlägt dann aber wieder in NDH mit leichter Pop-Attitüde um.

Für „Spring“ wurde JBO mit ins Boot geholt auch für den Song findet ihr bereits ein Video auf YouTube. Provokante Vocals mixen sich mit softem Gesang und bilden einen doch recht eingängigen Refrain. „Amnesie“ ist eigentlich eher soft gehalten, liefert dann aber wieder satte Metal-Riffs, was eine gute Balance schafft.
Orientalische Vibes stehen bei „Voodoo“ auf dem Programm, passt gut dazu, ist aber etwas deplatziert, wenn man bedenkt, dass Voodoo eher afrikanischer Herkunft ist. Deutscher als bei „Alman“ wird es nicht mehr. Traurig aber leider wahr, typisch deutsches Verhalten auf dem Silberteller präsentiert.

Etwas düster, monoton erklingt „Wir gehorchen nicht“. Mit Rockriffs, leichter Synth-Zugabe. Gesanglich fast schon soft, aber lyrisch, provokante Aussage über Eigenbestimmung und Egoismus schwingt ein wenig von Die Toten Hosen in dem Track mit.
Mit „IYFF“ klatschen Schattenmann den Internet-Möchtegerns einen vor den Latz. Für NDH ballern hier aber reichlich Rock-Metal-Riffs aus der Anlage, und wir würden definitiv nicht Nein sagen, wenn die Suk-Jungs das öfter mal in Songs einbauen würden. Auf jedem Fall schreit der Track nach mehr!
Mit „Jetzt oder nie“ ist Balladentime bei Schattenmann, den auch gefühlvoll kann der Vierer. Im letzten Drittel zieht der Song etwas an und man bekommt ein ansprechendes Gitarrensolo geliefert.
Der Albumrausschmeißer „Komplett auf Anschlag“ ballert dann noch mal energiegeladener mit leichter Punk-Attitüde aus den Boxen.

Fazit: Kauft das Album, Schattenmann liefern hier ab. Die Formation hat sich musikalisch weiterentwickelt, man bekommt mehr als nur NDH auf die Lauscher, was das Album abwechslungsreicher macht. Zwar fehlt bei Chaos der rote Faden, aber der ein oder andere Ohrwurmgarant, die deutliche Rock-Metal- oder auch mal Punk-Anleihen machen Lust auf mehr, und man kann den Silberling auch wirklich mehrmals hintereinander anhören, ohne dass es öde wird.

Punkte 10 von 10

Tracklist
01.Die Ruhe vor dem Sturm
02.Chaos
03.Abschaum
04.Extrem
05.Alles auf Anfang
06.Choleriker
07.Cosima
08.Spring feat. JBO
09.Amnestie
10.Voodoo
11.Alman
12.Wir gehorchen nicht
13.IYFF
14.Jetzt oder nie
15.Komplett auf Aufschlag

Schattenmann
Chaos
Label: AFM Records
VÖ: 05.11.2021
Genre: NDH

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