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Children Of Bodom – Hexed – CD-Review

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Children Of Bodom“ meldet sich mit ihrem 10. Studioalbum zurück. „Hexed“ heißt das Werk, das am 8.3. via Nuclear Blast veröffentlicht wurde. Drei Jahre haben sich die Finnen mit der Produktion des neuen Albums Zeit gelassen, allerdings waren sie auch unermüdlich auf Tour. Musikalisch schien bei dem letzten Album „I Worship Chaos“ die Luft raus, doch mit „Hexed“ haben sie nun zu ihrer alten Stärke zurückgefunden.

Ich weiß noch, wie ich vor vielen Jahren zum ersten Mal „Children of Bodom“ hörte. Ein glatter Overkill. Die Komplexität hat mich anfangs musikalisch überfordert und ich wünschte mir, sie würden mindestens ein Drittel der Töne rausnehmen. Zu komplex, zu schnörkelig, muss man richtig oft hören. Aber ich kämpfte mich tapfer durch und fing an, sie zu mögen. Songs Wie „Angels Don‘t Kill“, „Downfall“ und „Hate Crew Deathroll“ sind einfach grandios.

Und was ist auf dem neuen Album passiert? Scheinbar hat COB mein anfängliches Flehen erhört und viele Töne einfach nicht gespielt. „Hexed“ ist beim ersten Hören eingängiger als die alten Sachen. Technisch anspruchsvoll wie immer, aber nicht mehr so ein musikalischer Overkill. Weniger Tempo, die Battles zwischen Keyboard und Gitarre etwas dezenter. Erinnerten viele Kompositionen von COB früher an Mozart auf Speed, so ist es jetzt immer noch Mozart, aber mehr ein in die Jahre gekommener Wolfgang Amadeus mit gichtigen Fingern. Einfach virtuos aber ohne dominantes Keyboard in den Höhen. Janne Wirman haut zwar wie gewohnt mächtig in die Tasten, gefühlt aber nicht mehr so nervtötend hoch sondern mindestens eine Terz tiefer und gemäßigter. Mehr Symphonic, mehr Black, mehr Düsternis. Hier und da kann man leichte Überschneidungen zu „Dimmu Bogir“ raushören.

Die musikalische Früherziehung von Bandchef Alexi „Wildchild“ Laiho, der früher mal Geige und Klavier spielte bevor er seine Liebe zum Metal entdeckte, hat sich gelohnt. Bei COB hört man deutlich die Parallelen von Klassik und Metal, die Band liegt mit ihrer Komplexität der Kompositionen ganz weit vorn.

Beim ersten Hören von „Hexed“ ertappe ich mich nach fast jeder Nummer dabei, wie ich „geiler Song!“ sage. „This Road“ ist ein guter Einstieg, der gut nach vorne geht. „This road‘s gonna kill me“, singt Alexi und spielt damit auf seine 20-jährige Karriere auf Tour an. Na hoffentlich dauert das noch ein paar Jahre. Übrigens ein geiler Song.

Under Grass And Clover“ – hammer Song!!! Eingängige Melodie, atemberaubendes Tempo.

Wow, mit „Glass Houses“ wird es klassisch, das erinnert an die „Toccata“ vom alten „Bach“, dem Johann Sebastian – meiner Meinung nach die erste wahre „One-Man-Metal–Boyband“. Kraftvoll, schnelle Riffs, Keyboard und Gitarre duellieren sich in Perfektion – COB wie man sie kennt – geiler Song!!!

Ein richtiges Brett ist „Hecate‘s Nightmare“. Was für eine grandiose Komposition! Kommt sanft und harmlos daher, wird dann düster. Alexi spricht von einem „creepy music box opening keyboard thing” – jo, da hat er Recht. Ein extrem spannungsgeladener Aufbau, in meinem Kopf läuft ein ganzer Horrorfilm dazu ab. Das hat Ohrwurmpotential und ist natürlich ein Mega Song!

Bei „Kick in A Spleen“ läuft Alexi zur Hochform auf. Auch die Drums scheinen sich irgendwann selbst zu überholen – ein Wahnsinns-Ritt mit einem irrsinnigen Tempo! Der Dialog erinnert entfernt an Oper. Ach ja, und irgendwie auch ein geiler Song!

Erinnerungen an an „Hate Crew Deathroll“ kommen beim Chorus von „Platitudes And Barren Words“ auf. Eine ganz starke Nummer, die dem Duett oder vielleicht in diesem Fall besser Duell 😉 von Keyboard und Gitarre viel Raum lässt. Und sagte ich schon: geiler Song! Und so geht es mit „Hexed“ dynamisch weiter. Hohes Tempo, virtuose Gitarrensoli, viel Keyboard. Hier zeigt sich wieder einmal das technische Können der Finnen – jeder Gitarrenschüler dürfte blass vor Neid werden und entweder resignieren oder aber sich die Finger blutig spielen, um eines Tages nur mal halb so gut zu spielen. Äh, sorry, aber geiler Song.

Relapse (The Nature Of My Crime)“ ist schön disharmonisch, auf jeden Fall interessant. Ein Hauch von Jazz – nun ja. Aber irgendwie auch geil…

Der Song „Say Never Look Back“ schreit danach, auf der Bühne performed zu werden. Man sieht nach oben gestreckte Fäuste, Crowdsurfer, hört die rhythmischen Hey, Hey, Hey-Rufe. hammer Song!

Soon Departed“ ist solides Handwerk, gut gelungen, relativ langsam für COB, eher im Mid-Tempo gehalten. Einer der schwächeren Songs auf dem Album. Ausnahmsweise mal nicht so geil.

Mit „Knuckleduster“ habe die Finnen ein Re-recording aus dem Jahr 2004 gewagt. Der Song war bereits auf der EP “Trashed, Lost and Strungout“. Hier kann man die exemplarisch die Weiterentwicklung der Band erkennen. Alexi beschreibt die überarbeitete Version als Punk-Rock, á la „Alice Cooper“ meets Death Metal. Auch am Ende bleibt Platz für einen geilen Song.

Fazit: Children of Bodom hat mit „Hexed“ ein großartiges Album rausgehauen. Interessant, abwechslungsreich und kreativ. Die Spielfreude und Energie der Band kommt deutlich rüber. Highlights sind „Under Grass And Clover“, „Hecates‘s Nightmare“, „Platitudes And Barren Words“, und, und, und. Diese Album überzeugt und zeigt, dass die Band auch nach über 20 Jahren im Geschäft noch jede Menge Kreativität und Power hat.

Wertung: 9/10 Punkten

Tracklist

01. This Road
02. Under Grass And Clover
03. Glass Houses
04. Hecate’s Nightmare
05. Kick in a Spleen
06. Platitudes And Barren Words
07. Hexed
08. Relapse (The Nature Of My Crime)
09. Say Never Look Back
10. Soon Departed
11. Knuckleduster

Children of Bodom
Hexed
VÖ: 08.03.2019
Label: Nuclear Blast
Genre: Melodic Death Metal

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