Start Konzertberichte Hämatom – Mit der Bestie der Freiheit quer durch die Republik

Hämatom – Mit der Bestie der Freiheit quer durch die Republik

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Ich war für euch bei Hämatom auf den Bestie der Freiheit-Release Shows in den vier Himmelsrichtungen unterwegs. Auch ihr habt euch das hoffentlich nicht entgehen lassen!

Die Deutschrocker von Hämatom hatten diesmal mit Heldmaschine wieder einmal einen hochkarätigen Supportact dabei. Auch Heldmaschine hatte am Freitag auf der Tour Release ihres ersten Live Albums LIVE + LAUT. Mit ihrem 40-minütigen Set voll geballter Power konnte der Fünfer aus Koblenz das Publikum auf allen vier Shows schnell für sich gewinnen. Auf die Nachfrage von Sänger René hin, wer die Heldmaschine noch nicht kenne, gingen jeweils nur wenige Hände in die Höhe. Von ihrem Live-Doppelalbum mit 22 Songs konnte die Band ordentlich aus den Vollen schöpfen. Gesetzt waren bei allen Shows zu Beginn des Sets Himmelskörper, Gegenwind und Die Maschine spricht. Den Mitmachaufforderungen der Band kamen viele im Publikum gerne nach und in allen Städten zeigten „Heldmaschine“-Rufe, dass auch eine bereits überzeugte Anhängerschaft erschienen war.

Den Song „(R)“ leitete René mit der Ansage ein, dass in Deutschland nur Till Lindemann und Heino das R rollen dürften. Aber das sei Blödsinn und der nächste Song würde jetzt erklären, warum auch er das machen würde. Wer mehr als eine Show erlebt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass Heldmaschine kleine Variationen in ihr Set eingebaut hatten. So wurde  „Gammelfleisch“ nur in Hamburg gespielt, die Münchener und Kölner kamen stattdessen in den Genuss von  „Collateral“ und die Berliner tanzten zu  „Ich komme“. München und Köln wurden auch über  „Propaganda“ aufgeklärt, während die anderen Himmelsrichtungen sich über „Das Maß ist voll“  freuen konnten. Natürlich durfte auch  „Radioaktiv“ mit den grünen Laserstrahlen aus dem Aufbau auf Renés Rücken nicht fehlen. Die Heldmaschine hatte generell mit einigen großen, mit blauen LEDs besetzten Raketenaufstellern für eine gute Bühnendekoration gesorgt. Auch Drummer Dirk, der immer eine gute Show macht und das Publikum animiert, trug einen Brustpanzer mit blau leuchtenden LEDs und auch die Spitzen seiner Drumsticks leuchteten blau. Insgesamt war die Stimmung bei allen vier Auftritten gut und zum Abschluss mit  „Weiter“ surfte René über die Köpfe der Menge.

Galerie Heldmaschine

Nach einer zwanzigminütigen Umbaupause stieg die Spannung. Die Bühne wurde mit einem weißen Vorhang abgehängt. Dies gab es auch schon zur vergangenen „Wir sind Gott“-Tour. Hämatom wären jedoch nicht Hämatom, wenn sie sich wiederholen würden! Statt einer Schattenspielvorstellung der Bandmitglieder setzte alsdann das Intro ein. Imposant und auch etwas theatralisch zog die Musik die Besucher in ihren Bann. Der Vorhang wurde als Leinwand für einen Animationsfilm genutzt. Dieser zeigte zuerst in dunkle, verfallene Gebäude. Die hiermit erzeugte Endzeitstimmung kann interpretiert werden als Zeichen der Missstände in der Welt, auf die Hämatom mit ihren Texten immer wieder versuchen, aufmerksam zu machen. Die Bilder gingen über in laufende Wölfe. Ein erster Hinweis auf die Bestie, die in den folgenden zwei Stunden auf das Publikum losgelassen werden sollte. Das Intro-Movie endete mit einem Abbild der röhrenden Bestie, die auch das Albumcover ziert. Mit lautem Knall fiel der Vorhang und „Zeit für neue Hymnen“ vom neuen Album prasselte auf die gut aufgewärmten Fans hernieder.

Wie schon im vorab veröffentlichten Video zu sehen, befand sich Nord dabei in einem Käfig, dessen Vorderseite während des Songs mit lautem Knall zu Boden fiel. Die Party konnte beginnen. Im überaus gut gefüllten Münchener Backstage war die Saunatemperatur bereits erreicht. Dies sollte sich auch bis zum Ende des Abends nicht mehr ändern. Alle Glastüren in der Location waren beschlagen und in den Toiletten lief das Kondenswasser in Strömen die Wände herunter. Davon ließen sich die eingefleischten Fans jedoch nicht abhalten und feierten gutgelaunt die ganze Show durch zu neuen und alten Songs. Vom neuen Album wurden „Mein Leben – meine Regeln“, „Warum kann ich nicht glücklich sein?“, „Lange nicht perfekt“, „Lichterloh“ und „Mörder“ gespielt. Als optische Highlights gab es zu „Ikarus Erben“ den Kopffeuerwerkkreisel von Bassist West, der als Einleitung zu „Schutt und Asche“ auch wieder die T-Shirt-Kanone ins Publikum abfeuerte. Neben diesen bekannten Hinguckern hatten sich die vier maskierten Himmelsrichtungen jedoch auch neue Bühneneffekte einfallen lassen. Der ruhige Song „Lichterloh“ begann mit Gitarrist Ost an der Akustikgitarre und endete mit einem Handfeuerwerk von Sänger Nord, der die beiden Funkenstrahlen imposant in die Höhe richtete. Ruhige Songs waren nicht nur im heißen München angebracht, sondern auch in der ausverkauften Hamburger Grossen Freiheit 36, die ca. 1500 Personen Platz zum Feiern bot. Während es in München bis auf einen Rollstuhlfahrer keine Crowdsurfer im Publikum gab, waren dies in Hamburg eine ganze Menge. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass in der Kölner Essigfabrik der Ausnahmezustand herrschte. Der komplette Hämatom-Auftritt wurde in einen zweistündigen Dauerpogo verwandelt. Ein großer Teil des Publikums vergnügte sich im Moshpit, was auch bei den umstehenden Unbeteiligten den Bandnamen zum Programm werden ließ. Blaue Flecken waren das Resultat.

Ein besonderes Spektakel wurde auch zu Mörder“ geboten. Sänger Nord wurde auf einen elektrischen Stuhl geschnallt auf die Bühne gefahren und West betätigte auch alsbald mit Feuerwerk den Strom. Besonders stimmungsvoll war auch wieder die Ballade „Totgesagt doch neugeboren“, deren Refrain das Publikum zum Ende hin ausdauernd alleine sang. Hiernach reihte sich der Hit „Alte Liebe rostet nicht“ in das Set ein. Dies war – zwei Songs vor Ende des regulären Sets – auch der Zeitpunkt zu dem nun auch das bis dahin sehr ruhige Berliner Publikum erwachte und von Null auf Hundert aufdrehte. Die Zugaben bestanden aus „Wir sind Gott“, dem Namensgeber des letzten Albums, „Eva“, bei dem West Rosen (bzw. in Köln Gerbera) an die Damen verteilte und dem Power- und Mitgröhlsong „Leck mich“, bei dem alle Anwesenden aufgefordert waren, ihre Mittelfinger in die Höhe zu strecken. Mit dem Outro „Todesmarsch“ verabschiedeten sich die, aufgrund der unglaublichen Resonanz deutlich ergriffenen, Musiker von ihren Fans. Gitarrist Ost drehte immer noch eine Runde im Graben und ließ die Fans an seiner Gitarre zupfen. Damit endeten vier Konzerte quer durch‘s Land, die von der Stimmung her zwar unterschiedlich, jedoch alle eine großartige Party waren. Alle Fans können sich nach den vier Release-Shows auf sechs weitere Kick Off-Shows im Mai und eine umfangreiche Tour durch vierzehn Städte im Oktober und November freuen!

Galerie Hämatom

 

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