Start Allgemein Redlight King – In Our Blood – Album-Review mit kleinen Hürden

Redlight King – In Our Blood – Album-Review mit kleinen Hürden

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Alternative Rock hält manchmal auch eine kleine Überraschung bereit, es sagt keiner, dass diese immer nur positiv ausfällt. So veröffentlichen Redlight King am 03. März via AFM Records mit „In Our Blood“ ihren erscheinenden 11-Track-starken Silberling, der es in sich hat. Produziert wurde der Longplayer von Mark Kasprzyk, Wally Gagel und Jimmy Messer. Lyrisch findet ihr von politischer Heuchelei über Herz-Schmerz bis zu den letzten Schritten eines Mannes auf Erden eine große Bandbreite an Themen.
Das Album „In Our Blood“ liefert musikalisch frischen Wind, der von Rock und leichten Blues-Vibes durchwachsen ist, und mit einer Spieldauer von rund 37 Minuten aufwartet.

„Cold Killer“ liefert einen treibenden Einstieg in den Longplayer. Gesanglich ist so ein Hauch New Modern Blues zu vernehmen und die Gitarren-Riffs sitzen. Man wird an Ozzy Osbourne oder auch Black Sabbath erinnert. Die Basslines sind präsent, aber die tiefen Frequenzen von Bass und Schlagzeug scheppern, und das nicht im positiven Sinne. Schade, denn das Lied ist eine unserer Lieblingsnummern.
Die bereits veröffentlichte Single „In Our Blood“ überzeugt mit modernen Rockklängen, die mit seichtem Pop versetzt wurden. Gesanglich sticht die leicht kratzige Stimme heraus. Durch den Refrain ist der Track super festivaltauglich und könnte auf selbigen für reichlich Mitgegröhle sorgen.
Es folgt „King Again“. Auch hier schallt Neuzeit-Rock aus der Anlage. Verzerrte Gitarrenriffs, leichter Synth und eine Melodie, die durchaus im Gehör bleibt, machen den Song aus. Da uns auch hier einfach eine unangenehme Tiefenfrequenz das Ohr penetriert, selbst die Bassdrum verzerrt, checken wir erstmal unsere Anlage und die Boxen, wechseln auf eine zweite Anlage und entscheiden uns dann, die Lieder einfach mit Audacity (des Laien liebstes Spielzeug) zu überprüfen.
Ergebnis: Die Lieder sind meist übersteuert, die Bass-Lautheitspegel zu stark aufgedreht. Zum Beispiel reicht es in manchen der Lieder schon aus, dass in dem Moment ein kleiner zusätzlicher Schlag auf die Becken zu deutlich wahrnehmbaren und unangenehmen Verzerrungen führt.
Für uns ist das schlichtweg in den Loudness War einzureihen.
Wir empfinden unangenehmes Brummen im Ohr, was dazu führt, dass das Hörvergnügen deutlich einschränkt wird. Schaut man auf die diversen Alben der heutigen Zeit, z.B. Metallica, scheint das ja im Trend zu liegen, was aber nicht bedeutet, dass wir das geil finden müssen.

Etwas langsamer als die vorangegangenen Tracks präsentiert sich „Eye Of a Hurricane“. Auch hier schlägt der Song basslastig auf. Fette Riffs, Vocals kräftig, im Grunde wäre das ja auch richtig geil, wäre da nicht der Sound.
Mit „Heavy Heart“ zeigen Redlight King sich von der soften Seite. Eine schöne Ballade, die instrumental wie gesanglich anspricht und wieder einen ganz leichten Modern Blues Touch mit sich bringt. Für uns einer der besten Tracks auf dem Longplayer.
Oh, „Raise The Dead“ klingt wie AC/DC in modern, also dann eher nach Airborne. Treibendes Soundgerüst mit verzerrten Riffs, eingängige Beats, nicht so schrill wie AC/DC, sondern im angenehmen Vocal-Bereich, macht der Song Laune.

„Paid Off“ weist Heavy-Riffing auf, einen fast schon im Rap angesiedelten Gesang- und Klavier-Part. Die Bassline sticht hervor, und da ist wieder das Brummen im Ohr, das den sonst so geilen Track herunterwertet.
Treibende Beats fluten den Raum, etwas unruhig wirkt „End Of A Shotgun“, liefert uns aber ein zufriedenstellendes Endergebnis ab.
Etwas „Neuzeit“-Rock mit seichter Pop-Attitüde bekommen wir bei „Evil Lies“ auf die Lauscher.

„Do You Wanna Live“ zieht uns mit treibenden Beats, Schlagzeug-Salven und einen gewissen Pop-Beigeschmack in seinen Bann. Ein ganz klein wenig erinnert es uns an Skunk Anansie, wirkt frisch und sorgt für Körper-Zuckungen, die man wohl als Tanzen betiteln könnte.
Last but not least, „My Execution“. Der Schlusstrack hat wieder diesen gewissen Modern Blues Vibe, schwenkt aber immer wieder in den Heavy-Bereich und zurück. Ein Touch Bruce Springsteen schwingt mit, und auch dieses Lied könnt so perfekt sein, aber das Sound-Problem zieht sich halt durch den kompletten Silberling wie ein roter Faden.

Fazit: Redlight King liefern hier ein geiles Album mit gewissen Soundmängeln ab. Was die Zusammenstellung der Tracks, die Lyrics, das instrumentale sowie gesangliche Können und die Abwechslung betrifft, hätte dieser Longplayer bei uns die vollen 10 Punkte erreicht.
Wie im Text schon erwähnt, ist das Problem an diesem Silberling, dass die Tiefen-Frequenzen einfach zu laut sind, so dass wir nicht wirklich vom Hörgenuss reden können. Ob die Band nun den Sound so haben wollte oder die Herren Produzenten Mark Kasprzyk, Wally Gagel und Jimmy Messer meinten, das muss so, „der Bass muss ficken!“ können wir natürlich nicht sagen.

(Das Bo, Türlich, türlich)
„Wir brauchen Bass, Bass, wir brauchen Bass
Was geht’n, Alder?
Bass, Bass, wir brauchen Bass“

Was wir sagen können: Das hätte man auch besser machen können. Wer nun eine Super-Anlage hat, kann natürlich an den Reglern drehen bis sie abfallen und versuchen die Bässe rauszudrehen. Aber das wird euch leider in diesem Fall auch nicht wirklich was bringen. Bei einem „geilen“ Album sollte man nicht selbst nachregeln müssen. Deshalb kommt es zu folgendem Endergebnis für uns.

Punkte 8 von 10

Tracklist

01. Cold Killer
02. In Our Blood
03. King Again
04. Eye Of A Hurricane
05. Heavy Heart
06. Raise The Dead
07. Paid Off
08. End Of A Shotgun
09. Evil Lies
10. Do You Wanna Live
11. My Execution

Redlight King
In Our Blood
Label: AFM Records
VÖ: 03.03.2023
Genre: Alternative Rock

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