Start Allgemein Ross The Boss – By Blood Sworn – CD-Review

Ross The Boss – By Blood Sworn – CD-Review

1993
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Ross The Boss ist zurück und meldet sich nach einer langen Schaffenspause mit dem neuen Album „By Blood Sworn“, das am 20. April via AFM Records erscheinen wird. Ganze acht Jahre ist es her, dass der Ex-Dictators und Ex-Manowar-Gitarrist Ross Friedmann mit seiner Band sein letztes Album auf den Markt brachte. Nach dem Debüt „New Metal Leader“ (2008) und „Hailstorm“ (2010) nun also „By Blood Sworn“. Gitarrist und Bandleader Ross Friedmann hat sich mit Marc Lopez (Vocals),  Mike LePond (Bass) und Lance Barnewold (Drums) eine komplett neue Band zusammengestellt und gemeinsam mit Mike LePond an den Songs gearbeitet. Produziert wurde das Werk von Dean Rispler. Ob sich das Warten gelohnt hat? Wir haben mal gespannt reingelauscht.

Los geht’s gleich mit dem namensgebenden Song „By Blood Sworn“. Da sitzt Power hinter, das klingt nach Thrash. Die Vocals sind schön Stakkato, jede Silbe pointiert. Spätestens im Refrain weiß man, warum Herr Ross und Co. sich dafür entschieden haben, das Album nach diesem Song zu betiteln. Solides Handwerk, guter Songaufbau mit Spannungsbogen. Der Song ist zu Ende und man singt immer noch „By Blood Sworn“ weiter. Die Repeattaste drücken und gleich noch ein paarmal genießen, die Anlage wird immer lauter aufgedreht. Geiler Song!

Wenn man es dann endlich schafft, zum  2. Song „Among The Bones“ vorzudringen, wird man mit einer kräftigen Portion  „Guter-Laune-Mucke“ belohnt. Anständiger Hard-Rock, der Spaß macht und der gemeinerweise gleich wieder in Dauerschleife im Ohr kleben bleibt.

„This Is Venegeance“ wirkt verschnörkelt und klingt stellenweise leicht nach Pirate-Metal à la Running Wild. Jedenfalls so lange, bis sich die Stimme von Marc Lopez wieder und wieder in die Höhe schraubt. Gerade dann, wenn der Song anfängt, dem geneigten Death-Metal-Hörer Kopfschmerzen zu verursachen, ist er vorbei. So hätte Mozart auf Speed komponiert – mit vielen Rüschen und Schleifen.

„We are The Night“ ist ein interessanter Song, hier hatte der Tontechniker Spaß und unterstützt die Härte des Stückes besonders gegen Ende mit einer stimmigen Geräuschkulisse industriell anmutender Töne. Ross Friedmann schrubbt seine Gitarre im tragenden Hardrockstyle, so dass man nicht anders kann als dem Song gebannt zu folgen.

Jetzt erstmal den Blutdruck wieder senken und entspannen, genau dafür wurde „Faith Of The Fallen“ komponiert: Sanfte Gitarrenklänge erinnern an Tenacious D gepaart mit Scorpions. Höre ich Streicher? Ist das ein Klavier? Nice! Wenn man denkt, der Song ist zu Ende, stolpert der Drummer  noch mal auf ein kurzes Solo vorbei um die Bridge für einen wuchtigen Schluss zu bereiten. Das geht ins Ohr und bleibt dort haften. Schöne Ballade mit Kuschelrock-Potenzial.  Holt die Feuerzeuge raus, brennt die Wunderkerzen ab und singt aus voller Kehle mit – ach, ist das schön!

Mit dem nächsten Song „Devil’s Day“ ist die Romantik aber schnell wieder beendet. „I am the true destroyer“ – wie niedlich! Na ja, jeder destroyed so gut er kann. Solide zusammengeknüppelt, aber Zerstörung sieht anders aus, auch wenn der Drummer die Doublebass bemüht und die Gitarre tüchtig geschrubbt wird.

„Lilith“ beginnt einem schönen Basslauf, der aber leider „scheppert“. Soll das so?  Wenn Bass und  Gitarre tiefer gestimmt wären, könnte man  tatsächlich an Black Sabbath erinnert werden. Der Moment ist jedoch schnell vorbei. Trotzdem düster, mit Breaks und dynamischem Aufbau, leider am Ende mit langem Fade out. Warum nur? 50 Sekunden Fade out – echt jetzt? Schade, schade.

Energiegeladen geht es mit  „Play Among The Godz“  nach vorn. Der Kopf nickt beim Hören ganz von selbst rhythmisch mit. Darauf folgt im ähnlich Stil „Circle of Damnation“. Hier reichen eigentlich schon die ersten Takte, um den Song zu mögen. Schönes Gitarrensolo, die Drums steigen ein, der Bass übernimmt. Dazu eine Stimme aus den Tiefen eines Kerkers – das passt!

Unsere abgespeckte Presseversion endet mit dem Song „Fistful of Hate“. Langsamer Einstieg. Der Drummer bearbeitet eifrig die Toms,  der Bass setzt ein, dann holt  Ross die Gitarre raus und übernimmt das Kommando. Jo, da wird aufs Schlagzeug eingeprügelt, die Drums treiben mit ihrem Beat die Gitarre vor sich her. Das geht ab!

Fazit: Insgesamt ein gutes Album, wenn man auf Old School Heavy Metal steht. Ross Friedmann beschreibt das neueste Album folgendermaßen: „The record is more
old school, but with a fresh attack – the songs are not repetitive, and this record is also not a ‘drum machine recording’ like most these days.” Da hat er recht.

„By Blood Sworn“ ist Heavy Metal mit teilweise Powermetal-typischem Falsett-Gesang. Solides Handwerk, das Spaß macht, aber nicht wirklich umhaut. Highlight ist neben „By Blood Sworn“ auch „Among The Bones“. Ebenso sticht „Faith Of The Fallen“ heraus, die Ballade ist gut gelungen und sorgt für einen entspannten Moment beim Hören des überwiegend energiegeladenen Albums. Ärgerlich, dass „Lilith“ mit einem ca. 50 Sekunden langem Fade-Out endet, der Song hätte ein echtes Ende verdient.
Schade auch, dass die Abmischung nicht so recht gelungen ist, jedenfalls nicht in unserer Version. Das klingt tatsächlich reichlich Old-School, heute gibt es im Studio deutlich bessere Möglichkeiten, einen glasklaren und trotzdem hammerharten Sound zu produzieren.

Wertung: 7 von 10 Punkten

Boss The Ross
By Blood Sworn
Lable: AFM Records
Genre: Heavy Metal
VÖ: 20.April 2018

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